Montag, 13. April 2015

Zucchinetti mit Pilz-Sojasahne-Soße – ein Turbogericht mit Trainingseffekt


Diese Gemüseparty ist auch für Low Carb-Esser prima geeignet, die Abends nochmal so einen Hunger auf Nudeln bekommen:
Man nehme Zucchini, drehe sie durch den Lurch (oh, wie ich diesen Reim mag, ich hab das Gerät (fast) nur wegen des Namens gekauft :) Und wegen der sportlichen Betätigung: Gemüse fixieren und kurbeln, kurbeln, kurbeln...

An dieser Stelle Kudos an Lurchi Stromberg, äh, Christoph Maria Herbst, der wohl auch unter anderem durch die Lektüre des Buches "Tiere essen" – wie er in einem Interview erzählt – zum Veganer wurde.

Auf diesem Gruppenfoto fehlen
Sojasahne und Majoran
Aber eigentlich wollte ich von Zucchinetti erzählen.
Also, man drehe die Zucchini durch den Lurch oder ein anderes vergleichbares Küchenutensil und mache Zucchini-Spaghetti. In einer Schüssel mit etwas  Olivenöl und Salz mischen und zur Seite stellen.

Dann die Champignons putzen und vierteln. Die Zwiebel nach Geschmack würfeln oder in halbe Ringe schneiden.
Einen Jamie Oliver-mäßigen Schwupp Olivenöl in eine große Pfanne und dann die Zwiebeln in das heiße Öl.
Wenn diese glasig sind, die Champignons dazu, Majoran dazu, salzen und pfeffern. (Wer möchte, kann auch einen halben Räuchertofu in kleine Würfel geschnitten mit anbraten. "Speck"-Effekt ;) Oder zuvor nach Packungsanleitung eingeweichtes Sojageschnetzeltes mit anbraten.


Mein Freund, der Lurch
Anschließend die Sojasahne in die Pfanne, mit Gemüsebrühe würzen. Alles gut umrühren und nach Geschmack noch würzen. Fein ist ein Schlückchen vegane Worchestersauce (aber nicht zu viel!) oder die Holstener Liesel oder anderes veganes Schmalz zum Würzen.
Nun die Zucchinetti mit in die Pfanne und kurz mitgaren lassen. Ganz nach italienischer Art die Nudeln und Gemüsesoße vermengen und rauf auf die Teller.
Für die Optik ein bisschen Petersilie auf das leckere Türmchen.
Und essen!

Et voilá


ZUTATEN
für 2 Personen

2-3 größere Zucchini
1 große Zwiebel oder eine 1/2 Gemüsezwiebel
(oder weniger, je nach Geschmack)
1 Schale braune Champignons
evtl. 1/2 Räuchertofu oder Sojageschnetzeltes nach Hunger
200 ml Sojasahne
vegane Brühe
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Majoran (frisch oder getrocknet)
Worchestersauce/veganes gewürztes Schmalz
Petersilie frisch

Zubereitungszeit: ca. 25–30 Minuten

Guten Appetit!
Sagt mal Bescheid, wie es euch geschmeckt hat :)


Dienstag, 7. April 2015

Post-Ei-Depression

Liebe Leute,
Ostern war ein Härtetest – und ich hab ihn nicht bestanden.

Nougatschokoeier, Hühnereier gefärbt mit dem Sohnemann (auch er danach gefärbt, wer schöner aussah, konnte man nicht sagen), Kohlrabigemüse mit Sahnesoße, Brunch mit Käse. Tststs.
Und ich muss es ganz ehrlich sagen: Veganer Käsekuchen – das ist ein schöner Traum, aber keiner, der lecker ist. Nie sein wird. Die Sehnsucht, ALLES in vegan ummünzen zu können und das gleiche vertraute Geschmackserlebnis zu haben, wird wohl unerfüllt bleiben.
Konfuzius sagt: Ernährungsumstellung heißt nicht nur, die Ernährung umzustellen, sondern sich selbst auf andere Ernährung umzustellen.

Im Moment ist mein Schlachtplan der, dass ich zu besonderen Anlässen den heißgeliebten und unerreichten thüringischen Superkäsekuchen meiner lieben Omi im Originalrezept und mit allen Sünden, die sich darin vereinen, backen und genießen werde. Denn wenn es hochkommt, backe ich den 4 Mal im Jahr. Ich werde mich bei den Bauern in der Nähe umhören, wie die das so mit den Hühnermännern handhaben. Und eine Chance gebe ich noch dem veganen Eiweißersatz in einem ansonsten aus Quark und Saure Sahne-dominierten Rührschüsselumfeld.
Aber Sojajoghurt kommt mir nicht mehr in die Backform. Ich kann es einfach nicht. Geschmacklich. Da streubt sich mir alles.
Also suche ich mir nun Kuchenalternativen, die geschmacklich rocken UND vegan sind – weil sie es können. Die gibt es. Ich bin mir sicher.
Veganer Käsekuchen – da ist quasi nichts mehr wie es war. Nein, nein, nein.

Und dann noch sowas: Heute hab ich aus Verzweiflung und Schwäche 2 von den so schön gefärbten Ostereiern aufs Frühstücksbrot gegessen – und da konnte ich sagen: Das vermisse ich nicht und das brauch ich nicht mehr. Der Hunger hat es "reingetrieben", aber mehr auch nicht. Ich gehe den veganen Pfad weiter (ich weiß, dass es kein Spazierpfad ist, sondern schon eher ein Wanderpfad in den Voralpen) und ich werde meine Backerei tierrechtlich optimieren. Aber dafür brauche ich neue Konzepte.

Meine vegane Tarte mit Cashew-Mandelmilch-Topping anstelle von Sahne-Käse-Decke war hingegen geschmacklich ein Treffer :) Es gibt also Hoffnung.

Soviel zum heiligen Osterfest.

Donnerstag, 2. April 2015

Ei Ei Ei – die Sache mit dem Backen

Neulich hatte mein Sohn das erste Mal ein "Playdate", wie das so schön auf Neudeutsch heißt. Da sollte es Waffeln geben. Waffeln mochte die kleine Besucherin aber nicht so gern, also hab ich mich an veganem und zu allem Überfluss noch glutenfreiem Schokokuchen versucht – eine echte Herausforderung. (Ich sollte aufhören, Ernährungsbücher zu lesen. Weizenwampe. Ich bin für sowas so anfällig wie ältere Damen für Merinowollkissen auf einer Kaffeefahrt.)

Leider.... hab ich das Rezept für Kokos-Schoko-Muffins rotzfrech einfach so veganisiert und die 4 Eier durch 4 EL Apfelmus ersetzt. Ich meinte, das mal gelesen zu haben. Oh weia. Nein! Das hat so nicht funktioniert. Die Muffins sind nicht einfach nur "hocken geblieben", sie haben eine Art Vulkankrater gebildet, sind an den Rändern verbrannt, und die vegane Margarine suppte in den Muffinblechformen so vor sich hin, wenn man eins der Muffinförmchen befreit hatte. Da ich aber nix wegschmeißen kann, hab ich mir eine herzförmige Plätzchenform geschnappt und Kaffeehaus-style Kaffeekeksproben aus dem matschigweichen Muffinkern gestochen. Also, das Rezept brauche ich hier erstmal nicht zu verewigen, aber das Resultat ist zumindest eingermaßen fotogen.
Oh, und wo ich gerade in so ein Plätzchen beiße: Doch auch recht lecker, wenn es im Kühlschrank ausgehärtet ist. Hier ist doch noch nicht das letzte Rezeptwort geschrieben :)
Der Milchkaffee besteht im Übrigen aus 1/2 Sojamilch und 1/2 Hafermilch. Schäumt!

Und heute veröffentlich der VEBU passend zum Osterfest eine Übersicht über Ei-Alternativen. Super! Muss ich hier gleich posten:


Die 10 besten Ei-Alternativen

Eier vom Speiseplan zu streichen ist also nicht nur gesund, sondern auch aus Tierschutzgründen zu empfehlen. Der VEBU stellt nachfolgend die 10 besten Ei-Alternativen vor.

Stärke-/Sojamehl

Stärke- oder Sojamehl wird mit Wasser angerührt und eignet sich für Kuchen und Gebäck. Insbesondere Sojamehl kann einen charakteristischen Nachgeschmack hinterlassen. Ein Esslöffel Mehl ersetzt ein Ei.

Ei-Ersatzpulver

Das fertige Bindemittel besteht hauptsächlich aus Maisstärke und Lupinenmehl und kann einfach mit Wasser angerührt werden. Es eignet sich ideal für leichtes Gebäck, Kuchen oder Bratlinge. Ein Teelöffel Ei-Ersatzpulver mit 40 ml Wasser gemischt ersetzt ein Ei. Ei-Ersatzpulver ist in Reformhäusern, Bioläden und gut sortierten Supermärkten erhältlich.

Reife Banane

Eine reife Banane eignet sich gut für Kuchen, diese einfach zerdrücken und in den Teig einrühren. ½ Banane entspricht einem Ei. Die Banane schmeckt im Gebäck leicht durch.

Apfelmus

Apfelmus passt sehr gut bei Muffins und feuchten Teigen. Der Apfelgeschmack geht beim Backen fast vollständig verloren. 80 g Apfelmus entsprechen einem Ei.

Leinsamen

Leinsamen sind gut bei Vollkorngebäck. Zwei Esslöffel gemahlene Leinsamen mit drei Esslöffeln Wasser vermengt ersetzen ein Ei.

Seidentofu

Etwa 60 g Seidentofu, cremig gerührt oder püriert, ersetzen ein Ei. Der Tofu eignet sich sowohl für herzhafte als auch für süße Speisen, hat jedoch einen leichten Eigengeschmack.

Johannisbrotkernmehl

Das natürliche Verdickungs- und Bindemittel wird aus den Samen des Johannisbrotbaumes gewonnen. Da Johannisbrotkernmehl auch dann verdickt und bindet, wenn es nicht erhitzt wird, kann es sehr gut für kalte Speisen verwendet werden. Außerdem eignet es sich zum Verdicken von Süßspeisen wie Cremes, Puddings und Eis, aber auch von Soßen und Suppen.

Tomatenmark

Für pflanzliche Burger eignet sich Tomatenmark als natürliches Bindemittel. Etwa ein Esslöffel ersetzt ein Ei.

Kala Namak

Wer den typischen Geschmack von Eiern mag, kann seine Speisen mit Kala Namak (auch Schwarzsalz genannt) würzen. Es verleiht Speisen einen schwefeligen, aromatischen Geschmack und ist gut geeignet für veganes Omelette, Rührtofu oder Eiersalat.

Kurkuma

Das Gewürz, welches auch Gelbwurzel genannt wird, verleiht pflanzlichen Ei-Gerichten die typisch gelbe Farbe und gilt somit als natürliches Färbemittel. Noch dazu soll das enthaltene Curcumin krebshemmende Eigenschaften besitzen und sogar vor Alzheimer schützen. Kurkuma eignet sich sehr gut für veganes Omelette und Rührtofu und kann je nach Geschmack vor dem Anbraten hinzugefügt werden.

Mittwoch, 25. März 2015

First things first – wenn alle Smoothies machen...

 ... mache ich auch mal einen für den Gatten und mich. Die Hauptdarsteller sind:

Was die Obstschalen so hergeben, dazu die neuen Stars...

... Gojibeeren
... Chiasamen
Alle schön anstellen
und lecker!
Kein Süßungsmittel, lecker cremig durch eine kleine Avocado und – nein, ich mache keine Werbung für den Mixer ;)
Aber er macht Smoothies. Und das ist sehr nett von ihm.
So, jetzt kann der Tag beginnen!

Donnerstag, 19. März 2015

Auf einmal war die Gardine weg

Kurz vor Weihnachten habe ich zwei Bücher gelesen:
"Tiere essen" und "Anständig essen". Ich suchte nach einem Impuls, das immerwährende Essthema neu zu beleuchten, einen Weg aus der Fettleibigkeit, aus der Schlappheit, aus dem immerwährenden irgendwie schwelenden schlechten Gefühl, dass man falsche Nahrung zu sich nimmt, herauszufinden.
Ich habe bereits einmal 5 Jahre vegetarisch gelebt. Doch ich fühlte mich immer schlapper. Damals dachte ich: Das liegt daran, dass mein Körper Fleisch will. Und so begann ich wieder Fleisch zu essen. Die Wahrheit war: Ich war Puddingvegetarier mit Milcheiweißallergie und habe alles mit Ziegenkäse und Nudelgelagen kompensiert.

Jetzt fühlt es sich anders an. Die Bücher haben mich erschüttert, mich fassungslos erkennen lassen, dass man so furchtbar blind sein kann, weil man es will. Es verdrängt.
Ich bin ein humorvoller Mensch, ich würze alles immer mit Witzchen und lache mich durchs Leben. Aber da hat der Spaß schlagartig aufgehört.
Jetzt im vegetarischen oder sagen wir mal veganen Alltag mit Stützrädern kommt die Freude am Essen und Konsumieren zurück, wenn ich weiß, dass kein anderes Wesen dafür hat (extrem) leiden müssen.
Aber wie gesagt: Noch hänge ich an Milchprodukten. Da ich gern backe, muss ich auch beim Backen experimentieren. Und manchmal denke ich: Ach, wäre es nur egal. Ich gehöre jetzt bestimmt nur zu diesen hip sein wollenden Pseudoveganern, weil es jetzt alle machen.

Damit ich bei der Stange bleibe, mich nicht nur einer vermeintlich hippen Bewegung (vermeintlich hip, weil es nun mehr und mehr Menschen begreifen und ablehnen, wie die Lebensmittelindustrie uns an der wohlgenährten Nase  herumführt), schreibe ich diesen Blog.

Ich möchte nicht nur mir dabei zusehen, wie ich es schaffen werde die für mich einzige sinnvolle Lebensweise umzusetzen, sondern ich hoffe auch auf einen Dialog mit euch, mit Leuten, die entweder schon vegan leben oder auch gerade die ersten Gehversuche machen.
Ich werde Rezepte sammeln und Experimente dokumentieren.
Einen Familienalltag mit dem normalen Wahnsinn "verarbeiten".
Und mal sehen, was mir sonst noch einfällt ;)
Ich möchte ein weiterer Tropfen auf den noch heißen Stein sein.
Tierisch frei eben ;)